Hintergrund:
Mit einem Fertighaus wollte die Firma M.A.N. dem nach dem 2.Weltkrieg herrschenden Wohnungsmangel etwas entgegensetzen. Durch den hohen Vorfertigungsgrad schnell und kostengünstig, sollte so im großen Maßstab neuer Wohnraum geschaffen werden.
Das heute denkmalgeschützte Stahlhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth wurde im Jahre 1952 als Fertighaus aus vorproduzierten Elementen vom Architekten W. Keller geplant.
Der eigentliche Baukörper steht auf einem gemauerten Kellergeschoss.
Die tragende Konstruktion besteht aus Stahlträgern, die Fassaden aus raumhohen Stahlkassetten, die ursprünglich mit Glaswollmatten gedämmt und mit Holzfaserplatten bekleidet waren. Das Dach war mit kleinformatigen Fulgurit- Schindeln gedeckt.
Nach Jahren des Leerstands zeigten sich bereits starke Verfallserscheinungen: die Fassade rostete, die verbliebenen Klappläden hingen schief, Wände, Decken und Böden befanden sich in einem desolaten Zustand. Zudem genügte das Haus nicht den heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz.
Daher musste es unter Berücksichtigung der bauzeittypischen Eigenheiten umfassend saniert und entsprechend der erweiterten Nutzung "Wohnen + Arbeiten" umgebaut werden.
Dies geschah in enger Abstimmung mit Denkmalbehörde und Bauaufsicht.
Sanierung:
Die Außenwände wurden bis auf das Stahlblech freigelegt. Dahinter wurde ein neuer Wandaufbau mit hinterlüfteter Fassade, Zellulosedämmung, Lehmputz und integrierter Wandheizung erstellt, der nun für ein angenehmes Raumklima sorgt. Das Dach wurde gedämmt und originalgetreu mit kleinformatigen Schindeln neu eingedeckt.
Im Inneren konnten die alten Dielenböden, die „Frankfurter“ Küche, mehrere Wandschränke, sowie die Holztreppen erhalten und aufgearbeitet werden.
Erweiterung:
Da die Nutzflächen im denkmalgeschützten Stahlhaus nicht ausreichten, um das Architekturbüro im Gebäude unterzubringen, wurde das Haus zur abfallenden Gartenseite hin durch einen leicht ins Gelände eingegrabenen Baukörper erweitert, der durch einen separaten Eingangshof erschlossen wird.
Dieser neu hinzugefügte Baukörper ist auf Souterrain Niveau an das Stahlhaus angedockt, so dass er sich stark zurücknimmt und die Erscheinung des Haupthauses nicht beeinträchtigt. Die leichte Hanglage des Geländes ermöglicht dennoch eine optimale Belichtung der Büroräume.
Als angenehmer Nebeneffekt entstand oberhalb des Büros eine großzügige Dachterrasse, die vom Wohnzimmer aus schwellenlos zu betreten ist.
> Erweiterung
Der vorgefundene Ausgangszustand ...
Bestandsbad und Bodentreppe
Fassadensanierung und Dachausbau
Sanierung außen, Wandaufbau mit Wandheizung
"BEGEISTERUNG AUF DEN 1. BLICK":
Artikel in der Zeitschrift "Cube" über den Umbau des Stahlhauses, Januar 2015
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